Sind Serviceportale im Inkasso nur etwas für Großunternehmen und Start-ups?
Ich war neugierig und habe mir die Mitgliederlisten des deutschen BDIU und des österreichischen IVÖ für eine kurze Analyse vorgenommen.
Zunächst ist es wichtig, zu definieren, was ich unter einem „Serviceportal“ im Inkasso verstehe:
Eine Web-Applikation, idealerweise für Smartphones gemacht, die es Schuldnern ermöglicht, direkt auf ihre Forderungen zuzugreifen und direkt relevante Aktionen zu setzen (Ratenplan, Bezahlen, Bestreitung, Nachrichten, u.a.). Schuldner kommen in der Regel durch Klick auf einen kurzen Link in einer SMS oder eMail in solche Portale, identifizieren sich und können gleich loslegen.
Definitiv nicht unter diesen Begriff fallen statische Webseiten, auch wenn sie zum Teil Formulare enthalten und teilweise Online-Zahlungen anbieten, sie werden oft fälschlich und wenig einladend als „Schuldnerportale“ bezeichnet.
In beiden Ländern wird der Markt von Groß- und Konzernunternehmen sehr stark dominiert. Deren große Mehrheit (70% in Österreich, 58% in Deutschland) setzt bereits auf Serviceportale. Von den meisten der restlichen Großunternehmen ist bekannt, dass sie an solchen Lösungen arbeiten oder gerade sondieren.
Die wenigen Start-ups der Branche, die allesamt schon seit einigen Jahren aktiv sind, bieten Schuldnern ebenfalls den direkten Zugriff auf Forderungen an. Für sie ist diese Art der Kommunikation selbstverständlich und auch besonders wichtig um sich vom restlichen Markt abzugrenzen.
Dagegen ist der Anteil der mittleren und kleinen Unternehmen, die heute schon Serviceportale anbieten, sehr gering (15% in Österreich, 4% in Deutschland). Es ist zu erwarten, dass sich diese Lücke noch vergrößert wenn weitere Großunternehmen nachziehen. Zweifellos führen die Serviceportale bei den Unternehmen auch zu erheblichen Effizienzsteigerungen, die den Rest des Marktes zusätzlich unter Druck setzen.
Für kleine und mittlere Unternehmen, die ebenfalls diese Technologie nutzen wollen, gibt es aus meiner Sicht 2 große Gefahren:
- Eigenentwicklungen sind für sie schwer zu stemmen. Wirtschaftlich und organisatorisch sind sie herausfordernd, zudem sind IT-Ressourcen oft nur extern verfügbar. Auch der Betrieb, die Pflege und angemessene Sicherheit solcher Lösungen werden oft unterschätzt.
- Nichts zu tun ist ebenfalls ein großes Risiko. Denn der Trend wird sich nicht mehr umkehren, stattdessen gewöhnen sich Schuldner und Mandanten immer mehr an die Vorteile der Serviceportale, die durch die Marktmacht der Großunternehmen weiter verbreitet werden.
Kurz: Es ist ein guter Zeitpunkt, sich etwas zu überlegen um nicht den Anschluss zu verlieren. Der Hersteller der verwendeten Inkassosoftware ist dafür ein guter Ansprechpartner und natürlich bieten auch wir mit finvue SP eine Lösung an, die ohne großen Aufwand sofort einsatzfähig ist.